Tod dem sozialistischen Vorzeigeschwein

alte RassenSie kennen nicht das sozialistische Vorzeigeschwein? Und auch keine gutmütigen Schwarzwälder? Dann müssen Sie sich beeilen, denn ihr Ende naht. Alte Rassen im Aussterben.Im Buch „Raritäten von der Weide“ werden 66 Nutztiere vorgestellt, „die Sie kennen sollten, bevor sie aussterben“. Immer mehr alte Rassen verschwinden, damit auch die kulturelle Vielfalt. Autor Jens Mecklenburg hat sich genau die einzelnen Rassen angesehen und Rind, Schwein, Schaf, Ziege, Huhn, Gans und Pute porträtiert. Das Aussehen, die Eigenschaften und die Geschichte der einzelnen Rassen werden ausführlich beschrieben. Liebevoll wird unter der Rassebezeichnung ein zweiter Name angeführt, der auf das Wesen des Tieres eingeht. So heißt es unter der indischen Laufente: Dauerläufer mit Vorliebe für Schlammbäder oder das Ramelsloher Huhn outet sich als norddeutscher Provinzler mit multikulturellem Hintergrund.

Um die Auffindbarkeit der einzelnen Tiere zu gewährleisten, sind rechts oben kleine Tierzeichnungen platziert. Im Anhang finden sich Adressen von wichtigen Organisationen, Rassevereinen und Tierparks. Bezugsadressen vervollständigen den Serviceteil.

Dass die Tiere nur in schwarz weiß abgebildet werden, ist schade. Ein bisschen Farbe hätte den Gesamteindruck belebt und auch die Bestimmung der Tiere erleichtert.

Nichts desto Trotz ist dieses Buch ein wertvoller Beitrag, um auf die dramatische Situation der Letzten ihrer Art aufmerksam zu machen. Und vielleicht kann dieses Buch ein wenig dabei helfen, dass es nicht die Letzten ihrer Art bleiben.

Jens Meckenburg

Raritäten von der Weide

66 Nutztiere, die Sie kennenlernen sollten, bevor sie aussterben

Oekom Verlag

ISBN-10: 3865814603

ISBN-13: 978-3865814609

Wenn Sie eine Ausgabe von „Raritäten von der Weide“ gewinnen wollen, dann schreiben Sie uns ins Kommentarfeld Ihre Meinung, warum alte Rassen weiter gezüchtet werden sollen. Bis 25. Mai können Sie an der Verlosung mitmachen.

8 Gedanken zu „Tod dem sozialistischen Vorzeigeschwein

  • 13. Mai 2014 um 10:38 Uhr
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    Ich bin gespannt! Leider kann man bei Amazon nicht reinblättern!

    Warum alte Rassen erhalten werden sollen?
    Als Genetiker sollte ich hier als erstes „die Genreserve“ anbringen. Tue ich auch: Die Nutztiere müssen mit großer genetischer Vielfalt erhalten werden. Um auf eine sich ändernde Umwelt (inklusiver sich ändernder Gefahren wie „neue“ Pathogene) reagieren zu können.

    Als Hobbytierhalter sehe ich aber noch einen anderen Grund der nicht in den Eventualitäten der Zukunft liegt: Bei der Vielfalt der alten und neuen Rassen ist „für jeden was dabei“! Für fast jeden Standort und jeden Bedarf. Sie sind regional angepaßt an den Bewuchs und das Nährstoffangebot, an die Haltungsform und den „Verwendungszweck“ (Fleisch, Milch, Wolle, Eier – je nach Tierart und Rasse)

    Ich hab z. B. kleine Schafe (Skudden und Shetlandschafe), die ich gut allein handhaben kann. Sie sind standorttreu und ihre Wolle ist so „altmodisch“, daß sie super mit der Handschere geschoren werden bzw. sogar mit der Hand „abgezogen“ werden kann. Ich brauche keine großen Fleischmengen und meine Schafhaltung muß anders „wirtschaftlich“ sein, als die der großen Schäfereien, die damit mehrere Menschen finanzieren müssen. Meine Hobyschafhaltung rentiert sich dann, wenn ich sie neben meinem Beruf mit einem für mich angemessen Zeitrahmen und viel Freude betreiben kann!

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    • 13. Mai 2014 um 15:52 Uhr
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      Liebe Irina,
      ich bedanke mich für dein schönes Plaidoyer für regionale gewachsene Vielfalt und den Hinweis auf die enorme Bedeutung dieser aus genetischer Hinsicht. Das trifft auf Nutztierrassen genauso zu wie auf Nutzpflanzen und da haben „wir“ ja unlängst (vorläufig) eine Attacke auf die Vielfalt durch Monsanto und Co abwehren können.

      Abgesehen vom nachhaltigen Nutzen, den ein breit gestreuter Genpool bringt, möchte ich auf den völlig nutzfreien Gewinn an „Schönheit“, Buntheit hinweisen, der verloren geht, wenn etwa das Walliser Schwarznasenschaf, das Mangalizaschwein oder die Pustertaler Sprinze (Rind) von der Bildfläche verschwinden, weil sie es als Fleisch- Milch oder Wolllieferant einfach nicht aufnehmen können mit der hochgezüchteten Konkurrenz. Die Augenweide auf der Weide droht verloren zu gehen im eintönigen Bild der allein auf Nutzen getrimmten Hybrid-einheitsrassen.

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      • 14. Mai 2014 um 09:30 Uhr
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        Das deutsche Weideschwein z. B. ist bereits ausgestorben, dem Tiroler Weideschaf wird es bald ähnlich ergehen. Vielfalt zu erkennen und zu schützen sollte eigentlich gefördert werden. Vielleicht könnten auch bei uns Veranstaltungen wie „Alte Rassen suchen Bauer“ https://www.ueber-land.eu/tier-expo-bio-landwirt-gegentrend-gentechnik/ mehr Verständnis vermitteln.

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  • 13. Mai 2014 um 13:59 Uhr
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    weil sie im zweifelsfall eben nicht überzüchtet sind. aus meiner sicht mehr tier denn fleischlieferant (oder eben wolle, milch etc.)

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  • 25. Mai 2014 um 13:46 Uhr
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    Ich kann mich den anderen KOmmentatoren nur anschliessen.
    Vielfalt ist Schönheit.

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  • 12. Juni 2014 um 13:36 Uhr
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    Finde das Buch super gelungen! Hat mir sehr Spaß gemacht es zu lesen, weil es nicht so streng im Steckbriefformat gehalten ist wie viele andere Bücher über Nutztierrassen. Es war bestimmt nicht leicht eine Auswahl von nur 66 Rassen zu treffen, darum finde ich es schade das so viele von den vorgestellten Rassen eigentlich gar nicht selten sind: Hochlandrinder, Laufenten und Edelschweine beispielsweise. Als Österreicher hätte ich mich gefreut wenn anstatt dieser in Fachkreisen doch recht bekannten und populären Rassen, ein paar österreichische Nutztiere dabei gewesen wären… da hätte es nämlich viele gegeben die wirklich selten sind, zum Beispiel die Blobe Ziege, das Tux-Zillertaler-Rind oder das glänzend schwarze Tiroler-Huhn. Macht aber nichts, denn die etwas bekannteren Rassen sind häufig das „Zugpferd“ damit auch ein bisschen Aufmerksamkeit auf die weniger verbreiteten Rassen fällt. Ich möchte das Buch auf jeden Fall demnächst in der Youtube-Serie „Alte Nutztierrassen“ vorstellen und hoffe dass ich dieses lesenswerte Buch von Jens Mecklenburg damit einigen meiner Abonnenten schmackhaft machen kann. 🙂
    Servus und Pfirrti aus Tirol 🙂

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    • 12. Juni 2014 um 13:53 Uhr
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      Danke Robert Höck für die interessante Besprechung. Für alle Nicht-Tiroler: „Blobe“ ist tirolerisch und bedeutet „blau“ und beschreibt treffend die meist blaugraue oder silbergraue Grundfarbe der Ziege. Und fast alles über das kleine schwarze erfährt man auf Tirolerhuhn. http://www.tirolerhuhn.org/de/zucht.htm

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      • 5. Oktober 2014 um 09:23 Uhr
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        So meld mich nochmal kurz zwischendurch. Mittlerweile ist die Folge mit dem Buch längst online und ich habe neben der Buchbesprechung auch einige Filmaufnahmen von Tieren aus dem Buch eingebaut. So hat man die Möglichkeit einige der Tiere aus dem Buch in Bewegung zu sehen, was vielleicht ein bisschen die eher mäßige Bebilderung ausgleicht. Wer Interesse hat: „Alte Nutztierrassen Folge 33: Raritäten von der Weide“ … einfach auf youtube in die Suchmaschine eingeben.
        Lg aus Tirol

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