Ausgezeichneter, nachhaltiger Bauernhof

Nachhaltiger Bauernhof40 Jahre lang stand der Bauernhof im Taubertal leer und war zusehends dem Verfall preisgegeben. Es war nur mehr eine Frage der Zeit, den Hof abzureißen. Heute erstrahlt er in zeitgemäßer, nachhaltiger Sanierung und ist erfüllt von neuem Leben. Wo früher der Stall war, ist heute eine Hebammen-Praxis eingerichtet, im ursprünglichen Bauernhaus hat sich ein Planungsbüro niedergelassen und aus der ehemaligen Garage wurden Seniorenwohnungen. Der funktionale Mix auf dem HOF8 in Schäftersheim im Main-Tauber-Kreis (Baden Württemberg) vereint wieder Jung und Alt und bringt in den beinahe dem Verfall preisgegebenen Bauernhof neues Leben.

Energietechnisch auf Nachhaltigkeit ausgelegt

Die zeitgemäße Sanierung des historischen Ensembles ist auch energietechnisch auf Nachhaltigkeit ausgelegt: Der Hof erfüllt heute den Plusenergiehaus-Standard, das heißt: Er produziert mehr Energie als er verbraucht. Ermöglicht wird das durch Photovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen. Und auch bei den Materialien wurde auf Nachhaltigkeit gesetzt: Die Steine des abgebrochenen Stalls beispielsweise wurden wieder verbaut.

Mit dieser nachhaltigen Sanierung und der hohen gestalterischen Qualität holte sich der 200 Jahre alte Bauernhof den Sonderpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2014.

Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Bauernhöfe aufgegeben werden und damit verbunden auch eine soziale Infrastruktur immer mehr schwindet, hat der HOF8 wichtige Signalwirkung. Er fördert das Miteinander von Jung und Alt, belebt eine historische Substanz und setzt innovative Technologien ein, um Nachhaltigkeit zu erreichen.

Foto: © M. Klärle

4 Gedanken zu „Ausgezeichneter, nachhaltiger Bauernhof

  • 6. Dezember 2014 um 13:34 Uhr
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    Auch bei gibt es viele alte Bauernhöfe, allerding befürchte ich das es für solche zukunftsweisenden Konzepte bei uns an der Folgenutzung ( also Mietern, etc.) fehlt.
    Wenn die Bevölkerung zurückgeht geht auch der Bedarf an Immobilien zurück. Kommt noch dazu das die Gemeinden noch immer neue Wohn- und Gewerbegebiete ausweisen.

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    • 6. Dezember 2014 um 17:47 Uhr
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      Ja, die Landflucht ist ein gewaltiges Problem. Oft bleiben nur mehr die Alten über, die Jungen ziehen in die Stadt. Das Leben spielt sich nicht mehr in den Ortskernen ab, sondern – wenn überhaupt – in den Speckgürteln rund um die Städte. Vielleicht haben aber dennoch Projekte wie HOF8 eine gewisse Signalwirkung, um auch andere zu motivieren.

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  • 22. Dezember 2014 um 22:10 Uhr
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    Ein Teil unseres Hauses ist auch schon 200 Jahre alt, ein anderer Teil erst 10 Jahre. Wir haben uns ebenfalls für den Kauf eines alten, heruntergekommenen Haus am Land entschieden. Ich kann mich noch gut an den muffigen Geruch erinnern, die Kälte und Nässe in den Räumen. Die Renovierung erforderte viel Arbeit, da wir nur ein begrenztes finanzielles Budget zur Verfügung hatten und ich sehr viel selber machte. Aber es hat sich gelohnt: Die verborgene Schönheit des Hauses ist wieder zum Vorschein gekommen. Ich habe schon immer im ländlichen Raum gelebt und möchte dies auch beibehalten. Auch wenn die Infrastruktur nicht mit der städtischen mithalten kann, machen Natur, saubere Umwelt, freundliche Nachbarn und geräuscharme Umgebung dieses Defizit wieder wett. Ich hoffe, dass sich zukünftig solche Projekte wie HOF8 vermehrt durchsetzen und wieder mehr Menschen zurück zu ihren Ursprüngen kehren…

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    • 23. Dezember 2014 um 10:44 Uhr
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      Man kann sich bei Ihrer Erzählung die harte körperliche Arbeit richtig vorstellen. Toll, dass Sie sich jetzt wohlfühlen und ein Haus bewohnen, das eben nicht von der Stange ist. Alles Gute weiterhin.

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