Zwei Unzertrennliche

Dort, wo ich herkomme, macht man den Salat mit Kernöl ab. Verzeihen Sie die saloppe Umgangs-sprache: Man mariniert ihn natürlich mit Kernöl. Später, als ich vom grünsten Bundesland Österreichs wegzog musste ich mir angewöhnen meine Gäste zu fragen: „Magst Du Deinen Salat mit Kernöl?“ Oft erhielt ich die ernüchternde Antwort: „Was und diese grüne Wagenschmiere soll auch noch schmecken?“ So ein kulinarischer Fauxpas schmerzt, immerhin mischt man als gebürtiger Steirer nicht irgendein Kernöl unter: Fast schon Ehrensache, dass nur ein ausgezeichnetes auf den Tisch kommt. Der kulinarische Höhepunkt dabei: Käferbohnen mit Kernöl.
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Am Busen der Natur

Kunst ist meistens sehr ernst. So ernst, dass kaum ein Besucher einer Ausstellung zum Lachen animiert wird. Ganz anders ist es mir gestern ergangen: Ich betrete also das Quartier 21 und nach kurzer Zeit schon sind die ersten Lacher zu hören. Kein Wunder – befinden wir uns doch in der Ausstellung von Wolf-Rüdiger Marunde, wohl einem der bekanntesten Cartoonisten Deutschlands. Unter dem Titel „Am Busen der Provinz“ präsentiert Marunde
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Für kritische Konsumenten

Gibt es eine Wirklichkeit in der Werbung? Und wenn ja, wie sieht sie aus? Die Tirol Werbung wagte diesen Versuch und lud dafür sieben hochkarätige Landschaftsfotografen ein: Michael Danner, Dominik Gigler, Jörg Koopmann, Andrew Phelps, Verena Kathrein, Matthias Ziegler und Monika Höfler versuchten mit ihrer Kamera ein anderes Bild vom Tourismusland Tirol einzufangen. Herausgekommen sind dabei Fotos, die keine gängigen Klischees erfüllen. Sie sind abseits von geschönten Katalogbildern angesiedelt, zeigen andere Blicke auf und machen neugierig. Noch bis zum 19. März ist die Ausstellung „Sight-_Seeing“, kuratiert von Wolfgang Scheppe, in Innsbruck www.btv-fokus.at zu sehen, ab Mitte April im Wiener Künstlerhaus. Zur Ausstellung erschien auch ein Bildband, der durch ein hervorragendes Layout überzeugt.

Foto: © Andrew Phelps, 2010

Details: http://sightseeing-tirol.com

Der Katalog: Sight-_Seeing

Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit In Tirol

Hatje Cantz Verlag

ISBN 978-3-7757-3018-1

Beruf: Bauer

Bis 3. April zeigt das Kunstmuseum Thun die Ausstellung „Beruf: Bauer. Eine Sammlungsaus-stellung mit Gästen“. Die Sammlung zeigt, welchen Stellenwert die Landwirtschaft in der Kunst bis vor gar nicht allzu langer Zeit einnahm. Thematisiert wird das Leben und Arbeiten von Bauern und Bäuerinnen der Gegenwart und in der Vergangenheit mit Werken aus dem eigenen Depot sowie mit Arbeiten von zeitgenössischen Kunstschaffenden. Weitere Informationen: www.kunstmuseumthun.ch
Foto: Arthur Zeller, Herde der Gebrüder Ueltschi vor dem Stall, Boltigen, 1921
Staatsarchiv des Kantons Bern, FN Zeller

Ganz ohne Romantik

Einfach ist ihr Anblick nicht zu ertragen. Neun grossformatige Fotos (2 x 1,5 Meter) transportieren ein Landleben, mit dem man sich nicht gerne auseinandersetzt; ein Leben, das Unmut verbreitet. Unter dem Titel „Tirol isch lei Oans“ zeigt das Künstlerkollektiv God’s Entertainment von 28. 1. bis 30. 1. Im Wiener WUK Tabuthemen: Man muss sich beinahe überwinden, den betrunkenen Postler, der auf der Landstraße zusammenbricht, näher anzusehen. Es geht nicht mehr weiter bei ihm, sein Ausdruck ist das wahre Elend. Ein weiteres Foto zeigt einen einheimischen Schilehrer, der sich mit seiner russischen Schülerin im Schnee vergnügt. Es geht um stolze Jäger, deren hämisches Grinsen Aggressionen auslösen. Diese provokanten Fotos sind keine einfache Kost, aber sie räumen mit Klischees auf und geben einen kräftigen Anstoss, sich mit dem Landleben neu auseinanderzusetzen.
Foto: WUK