Green Care bringt Städter und Bauern zusammen

Green CareDie Gesundheit und das Wohlbe-finden zu fördern hat sich das Projekt Green Care verschrieben. Auf landwirtschaft-lichen Höfen sollen dem Städter soziale Leistungen geboten werden, beginnend bei Burn-Out-Prävention über neue Wohnformen für ältere Menschen bis hin zur Schule am Bauernhof. Green Care bietet eine Alternative zu herkömmlichen Methoden in der Stadt und stellt die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur in den Mittelpunkt. Am Franzlhof in Oberösterreich ist Green Care schon gelebte Realität. Bettina Haas, Mutter von drei Kindern und ausgebildete Kindergartenpädagogin, hat auf ihrem Bauernhof in Pregarten einen Kindergarten eingerichtet. Die Kinder haben hier die Möglichkeit unmittelbar mit der Natur, deren Pflanzen und deren Tieren aufzuwachsen. Schafe, Ponys, Hasen, Katzen, Pferde und Lamas bereichern den Hof. Als berufliche Ergänzung hat Bettina Haas eine weitere Ausbildung zur tiergestützten Therapeutin an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien absolviert.

Bettina Haas darf als Vorreiterin in Sachen Green Care in Österreich bezeichnet werden. Doch was steckt eigentlich hinter Green Care? Es geht dabei um soziale, pädagogische oder therapeutische Dienstleistungen: Von Kindergärten, tiergestützter Pädagogik, alternativen Wohnformen, über Tageszentren für ältere Menschen sowie für Menschen mit Behinderung. Die Landwirte stellen dafür ihre Flächen, Gebäude und andere Ressourcen zur Verfügung; eine soziale Trägerorganisation kann diese mieten und sie für und mit ihren Klienten bestmöglich nutzen.

Green Care„Gerade für klein strukturierte Betriebe wie sie in Österreich typisch sind, bietet Green Care viel Potenzial“, skizziert der Präsident der oberösterreichischen Landwirtschafts-kammer, Franz Reisecker die Zukunft. Jeder landwirtschaftliche Betrieb – gleichgültig ob im Ackerbau, in der Viehhaltung oder im Weinbau tätig – kann in diesem Bereich aktiv werden und seinen Hof für soziale Dienstleistungen öffnen.

Natur, Pflege und Harmonie

Als ein österreichischer Pionierbetrieb gilt beispielsweise der Adelwöhrerhof in der Steiermark. Die Eigentümerin des Hofs, Petra Steiner, eine ausgebildete Pflegefachkraft hat hier eine stationäre Einrichtung für Pflegebedürftige und Menschen mit Handicaps realisiert. Ein barrierefreier Hausgarten, die Biolandwirtschaft und die Nähe zu den hofeigenen Tieren bieten Gästen und Besuchern Abwechslung und Harmonie in einer Naturlandschaft.

Die Idee von Green-Care-Projekten ist de facto nichts Neues. In den Niederlanden, in Deutschland oder in Norwegen sind die sozialen Dienstleistungen auf den Bauernhöfen bereits bestens etabliert. In Norwegen gibt es über 1100 Care Farms mit Schwerpunkt tiergestützter Therapie und Bauernhofpädagogik. Nun geht es auch in Österreich an die Verbreitung dieser Idee, an die Umsetzung und an die Vernetzung zwischen sozialen Einrichtungen, Landwirten und Klienten. „Dabei spielt auch das Thema der Qualitätssicherung eine wichtige Rolle“, ergänzt Projektleiter Kurt Gstöttner von der Kammer OÖ. Um die Qualität auf den Höfen zu gewährleisten werden Schulungen und laufende Weiterbildung vom LFI (ländliches Fortbildungsinstitut) angeboten. Wenn ein Betrieb die Qualitätsansprüche erfüllt, dann soll eine eigene Hoftafel künftig den Betrieb schmücken.

 

Veranstaltungstipp:

Für interessierte Bäuerinnen und Bauern sowie Vertreter sozialer Trägerinstitutionen gibt es am 28. November 2013 die Impulstagung „Green-Care“ in Linz. Vorgestellt werden u. a. auch Betriebe, die bereits erste Erfahrungen sammeln konnten.

Einen guten Überblick über laufende Aktivitäten und künftige Projekte verschafft die Site Green-Care.

Foto (1): © Landeskompetenzzentrum

Foto (2): © Poncioni

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