Seedbombs und ihr harter Kampf

Was wären Guerilla Gardener ohne ihre Waffen? Die Seedbombs richtig geschossen und platziert wirken wahre Wunder. Beinahe jedes Stadt-Grau lässt sich mit ihnen in eine kleine florale Oase verwandeln. Klein? Nicht immer. Wohl einer der bekanntesten Guerilla Gardener im deutschsprachigen Raum, der Schweizer Künstler Maurice Maggi , schafft seit 1984 Blumen-Graffiti. Seine bevorzugte Blumensorte ist die Malve, mit der er u. a. Zürich verschönert und reich begrünt. Wie die Schweizer Tageszeitung „Tagesanzeiger“ vor wenigen Tagen berichtete, steigt nun auch die grüne Dienstabteilung „Grün Stadt Zürich“ offiziell in das Guerilla Gardening ein und möchte demnächst mit zwei eigenen Saatgutmischungen heraus kommen und sie an Guerilla Gardener verschenken. Unter der Mischung befindet sich eine niedrigere Malvenart als sie Maggi verwendet. Maggis Malven seien da und dort nämlich zu hoch und versperrten teilweise die Sicht auf den Straßenrand, so der Tagesanzeiger.

Seedbombs: VerpackungAuch Verlage sind bereits auf das grüne Geschäft mit den Seedbombs aufgesprungen. Darunter der J. Kamphausen Verlag. Vier verschiedene Seedball-Kreationen liefern die begehrten Blüten für den Großstadtdschungel und ihre Namen beginnen schon beim Aussprechen zu blühen: Heile, heile Gänschen, Schmetterlingsschmaus, magische Kräuter und Hummelglück. Dazu kann eine liebevoll gestaltete Broschüre erworben werden, die u. a. eine Anleitung zur eigenen Herstellung von Seedballs enthält.

Seedbombs oder Seedballs sind übrigens keine neue Erfindung. Sie gehen auf den Japaner Masanobu Fukuoka (1913-2008) zurück, der meinte, dass die Natur in sich vollkommen sei und die Eingriffe des Menschen unnötig. Aus diesem Gedanken heraus begründete er die „Nichts-Tun-Landwirtschaft“: Jedes gegen die Natur gerichtete Handeln ist zu vermeiden. So schön und einfach kann Landwirtschaft funktionieren.

Seedballs wurden kurz nach dem 2. Weltkrieg von Fukuoka als Direktsaatmethode im Reisanbau entwickelt. Jeder hat heute sein eigenes Rezept, um Seedballs herzustellen. Wenn Sie die Blüten für den Großstadtdschungel selbst machen wollen, dann verrät Ihnen überLand gerne sein Spezialrezept, das es übrigens von knittinganarchist exklusiv übernommen hat.

Gesine Struck, Seedballs, Blüten für den Großstadtdschungel, ISBN 978-3-89901-597-3

2 Gedanken zu „Seedbombs und ihr harter Kampf

  • 25. Oktober 2013 um 23:54 Uhr
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    Schöner Artikel. Leider wurden bis jetzt in der Schweiz nur deutsche Seedballs verkauft. Diese Woche habe ich aber ein neues Projekt gefunden: Gorilla Gardening verkauft handgerollte Seedballs aus der Schweiz! Ich hab mir schon bestellt und warte auf die Lieferung 🙂

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    • 27. Oktober 2013 um 17:00 Uhr
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      Servus Heinz, inwiefern unterscheiden sich die Schweizer Seedbombs von den Deutschen. Oder geht es dabei auch um die Regionalität der Samen?

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