Ein Gemälde in der Landschaft

Gemälde in der Landschaft, außenRentiere müssten wir haben. Dann würde unsere Landschaft vielleicht auch durch solch ein Gebäude bereichert werden. Mehr noch: Dieses Gebäude erinnert an ein Gemälde in der Landschaft. Das Architekturbüro Snøhetta plante diesen Besucher-Pavillon in der norwegischen Dovre Hochebene, von wo aus die Besucher die dort beheimateten Moschusochsen, Polarfüchse und Rentiere beobachten können. Das Innere des Pavillons ist mit einem außergewöhnlichen Holzkern gestaltet; der so aussieht als wäre er verwittert und von Wind und Wasser erodiert. Eine Stahl-Ummantelung schützt den hölzernen Kern vor äußeren Einflüssen. Jetzt brauchen für die Besucher nur noch die Tiere zu kommen. Gemälde in der Landschaft, innen

Photos: Ketil Jacobsen

über_Land

Der Blog über_Land beschäftigt sich mit innovativer Landwirtschaft in der Stadt und auf dem Land. Themen wie Urban Farming, Vertical Farming, Aquaponic stehen genauso im Vordergrund. Der Blog geht aber auch der Frage nach, wie Gemeinden für ihre Bewohnerinnen und Bewohner neue, qualitätsvolle Konzepte entwickeln, wo Wohnen, Leben und Arbeiten möglich wird. Der Blog ist seit 2011 online. Gründerin und Herausgeberin ist Barbara Kanzian. Erfahren Sie mehr über sie auf ihrer Unternehmens-Website.

Ein Hühner-Sheraton

Ein Hühner-Sheraton

Hühner-Sheraton außenDieser Hühnerstall übertrifft alles bisher Gesehene. Mehr noch: Er ist ein architektonisches Highlight. Das Projekt „Chicken Chapel“, entstand im Juni dieses Jahres innerhalb des Workshops von „Studio North“ zum Thema „Originelles Design durch kleine ländliche Interventionen“. Fünf Studenten entwarfen gemeinsam mit den Moskow Linn Architekten aus Boston, Keith Moskow und Robert Linn, dieses sehenswerte Low-Budget-Projekt. Der Stall ist aus Fiberglas-Paneelen und Holz gefertigt, vom Boden abgehoben, um an heißen Tagen eine bessere Luftzirkulation zu ermöglichen sowie Raubtieren den Zugang zu erschweren. Die Seitenteile sind mit horizontal gelegten Ahorn-Teilen verkleidet, um die Hühner vor zu starkem Sonneneinfall zu schützen. Im Inneren befindet sich der eiförmige Nistkasten, der – vielleicht – durch seine Form anregend auf die Hühner wirkt.
Und was das Schönste an dieser nachhaltigen Luxusherberge ist? Sie gibt Raum und ausreichendes Platzangebot für „glückliche Hühner“, die Tageslicht genießen und ein- und ausmarschieren können, wann immer es ihnen gefällt. Da kommt das Eierlegen ganz von allein.

Hühner-Sheraton innen

Weitere Informationen: Moskow Linn Architekten
Informationen zum Workshop: Studio North
Photos: Studio North / Moskow Linn Architects

Holadaittijo

Landwirte und Stadtbauern machen mit ihr eine gute Figur. Mit einer Lederhos’n ist der Bauer richtig gekleidet. Sollte das dem einen oder anderen doch zu traditionell erscheinen, der hat die Möglichkeit, nur sein wertvolles Stück darin zu verpacken. Die Lederhos’n für den Laptop macht es möglich: Sie hat süße kleine Knöpfe, echte Hosenträger und wurde aus Qualitätsleder gefertigt. Die zünftige Verpackung hat auch Taschen, wo sich Zubehör verstauen lässt. Damit die Mädels nicht leer ausgehen, gibt es die Hüllen in zwei Ausführungen: Heidi mit rosa Hemd für die (Stadt)Bäuerin und Peter im blauen Hemd für den (Stadt)Bauern. Um den Preis, das dieses gute Stück kostet, ist allerdings kein Jodelkurs enthalten.

Bezugsquelle: www.coverbee.de

Heu oder Stroh?

Landwirte und Stadtbauern wissen es natürlich. Aber nicht jeder Städter kennt den Unterschied zwischen Heu und Stroh. Mich inkludiert: Bei Heu dachte ich an getrocknetes Gras und Stroh? Ja, das ist die noch trockenere Variante von Heu. Ein bisschen daneben ist eben auch daneben. Liebe Landwirte und Stadtbauern: Verzeiht bitte an dieser Stelle einem unwissenden Städter. Aber: Ich habe mich schlau gemacht: Heu ist getrocknetes Gras, Stroh hingegen die getrockneten Halme oder Stängel von Getreidepflanzen.
Bei der Strohbank der britischen Designerin Hannastina Crick spielt dieser Unterschied sowieso keine Rolle. Bei ihren Entwürfen geht es vor allem darum, dass der Mensch wieder näher mit der Natur leben sollte. Er kann sich sogar ein Stück unberührte Landschaft ins Wohnzimmer transportieren lassen. Stroh als erdiger, biologisch abbaubarer Werkstoff wird bei diesem Entwurf geschickt mit britischem Handwerk und skandinavischem Design umgesetzt. Zeitgemäß und originell zeigt sich diese Strohbank, die nur mehr eine Frage aufwirft. Könnte dieses Möbel auch in Heu gemacht werden?

Entwurf: Hannastina Crick

Behagliche Unterkunft

Eine Outdoor-Wiege? Falsch! Ein neu gestylter Sprungbock? Noch falscher! Ein Bienenkorb? Gewonnen! Der junge britische Designer Tom Back möchte Bienen mit diesem auch optisch umwerfenden Korb einen natürlicheren Lebensraum ermöglichen als herkömmliche Bienenstöcke. Durch die Verwendung von Stroh erhält das innovative Bienen-Zuhause „Thrive Hive“ eine sehr gute Dämmung. Der bestens isolierte Behälter bietet Schutz vor harten Wintern und sorgt dafür, dass das Wetter den Bienen nichts anhaben kann und die Kolonien widerstandsfähiger werden. Mit diesem reduzierten Werkzeug für die Bienenhaltung möchte Tom Back auch den Einstieg in die Imkerei erleichtern. Sei es im Kleingarten oder auf dem Balkon; der Weg vom Stadtgärtner zum Stadtimker ist eben nur ein kurzer.

Vom 22. bis 25. September ist „Thrive Hive“ auf der Tent London, einer internationalen Design-Messe, zu sehen.

Mehr Infos: www.thumbdesigns.co.uk

Regionale Lebensmittel im Markt der Zukunft

Regionale Lebensmittel stehen hoch im Kurs. Meistens sind sie im Hofladen ums Eck, in gut sortierten Lebensmittelgeschäften oder im Biomarkt zu haben. Letzterer hat längst einen Imagewandel durchlebt. Sowohl die Kunden als auch das Aussehen dieser Märkte haben sich entscheidend geändert. Bestand früher die Mehrzahl der Käufer aus Birckenstock Trägern in selbst gestrickten Wollpullovern, ist das Aussehen der heutigen Klientel nicht mehr so einfach zuordenbar. Die Läden selbst waren voll geräumt mit Vollholzmöbeln, deren schweres Äußeres die Kundschaft zu erdrücken drohte. Es reichte, gesundes Essen zu verkaufen. Gesund musste nicht auch optisch ansprechend sein.
Ganz anders der Biomarkt von heute: Er stellt nicht nur seine gesunden und regionalen Lebensmittel in den Mittelpunkt, sondern schafft ein Umfeld, das architektonisch einzigartig ist, wie der jüngste Entwurf der Architektengruppe SPAN (Matias del Campo & Sandra Manninger) beweist. Die Architekten planen eine futuristische Marktlandschaft, in der das dargebotene Obst und Gemüse einen ganz natürlichen Bestandteil des Innenraums darstellt. Weiters schaffen sie von diesem Markt aus einen fließenden Übergang zum angrenzenden Naturschutzgebiet, wodurch das Thema Natur doppelte Bedeutung erfährt.
Interessierte Käufer aus Amstetten (Niederösterreich) und Umgebung können schon in einem Jahr in diesem Biomarkt ihre regionalen Schmankerln (Köstlichkeiten) erwerben. Ein bemerkenswertes Projekt: Es spiegelt den Wert von regionalen Lebensmittel in Form einer einzigartigen Architektur wieder. Und es beweist, dass Äpfel, Kartoffel und Tomaten auch was ganz besonderes sein können. Bitte mehr davon auch in den großen Städten!

Entwurf und Abbildung: SPAN (Matias del Campo & Sandra Manninger)
www.span-arch.com

Neues Leben für einen Stumpf

Ein Stumpf bleibt über. Trauriges Überbleibsel eines gefällten Baumes. Zu nichts mehr gut. Zu nichts mehr? Stimmt nicht. Der Künstler und Designer Hongtao Zhou gibt diesem Stumpf eine neue Funktion und haucht ihm neues Leben ein. Er verwandelt ihn in eine komfortable Liege; eine große hölzerne Axt dient als Rücken- und Armlehne; der Stumpf selbst ist die Sitzfläche, ein kleinerer Stumpf bildet die bequeme Auflagefläche für die Beine. Die Axt selbst wird aus Abfallhölzern produziert.
Ein schönes Beispiel für die Wiederverwertung eines für die Forstwirtschaft nutzlosen Stumpfes. Gerade im Jahr des Waldes ist dieses Objekt auch ein Anstoss dafür, um auf die Relikte unseres Waldes aufmerksam zu machen.

Entwurf: Hongtao Zhou, www.hongtaozhou.com
Ausgestellt im Vermont Studio Center

Einfach Hey

Leider können Sie ihn nicht riechen. Aber in Natura duftet er. Nach frischem Heu. Genauer gesagt nach frischem, isländischem Heu, was soviel heißt wie „Hey“. Island deswegen, weil der Designer dieses Stuhls, Fabio del Percio, zwischen den Städten Savona und Reykjavik berufsbedingt pendelt.
In die Unterseite dieses Stuhls sind Löcher gebohrt, die den wohl riechenden Duft nach außen lassen. Natürlich lässt sich Hey auch mit anderen Materialien wie alten Zeitungen oder Stoffen füllen. Da kommen Menschen mit olfaktorischen Fähigkeiten nicht so auf ihre Rechnung. Mit Heu wirkt Hey authentischer. Das innovative Ding kann sowohl innen als auch außen verwendet werden. Aber nur bei Schönwetter. Regen könnte ihm zusetzen. Auch Kühe, Schafe, Hasen, Ziegen u. a. sind bitte von Hey fern zu halten.

Entwurf: Fabio del Percio

Vom Himmel hoch

Stadtbauern und Indoor-Urban Farmer aufgepasst: Um eine volle Ausnutzung des Raums zu garantieren, schon mal an die Möglichkeit gedacht, die Pflanzen verkehrt von der Decke wachsen zu lassen? Statt lästigem „sich bücken“, streckt sich der Erntende einfach ein wenig und schon können die Kräuter für das Mittagessen gezupft werden. Die Skyplanter sind platzsparend, stellen einen außergewöhnlichen Blickfang dar und brauchen weniger Wasser als „normale“. Kleiner Nachteil am Rande: Für das Gießen wird natürlich eine Leiter benötigt. Wie das System der Skyplanter tatsächlich funktioniert, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis der Firma Boskke. Tatsache ist, dass die Pflanzen in frischer Erde wachsen, aber eben nicht herunterfallen.
Ratsam ist es sicher, kein schweres Obst oder Gemüse anzubauen. Die Schwerkraft – Sie wissen schon. Aber ist nicht dem Newton ein Apfel auf den Kopf gefallen und dann hatte er die Idee mit der Schwerkraft? Also wer weiß, was einem danach noch einfällt?

Photos: Boskke
Designer: Patrick Morris

Es grünt so grün …

… in der ökologischen Landwirt-schaft: Zu bunt kann es ihnen werden, aber nicht zu grün. Und das, obwohl diese Bauherren schon im Grünen wohnen. Das trifft zumindest auf jene Bauernfamilie in der Obersteiermark zu, die sich ihren Traum vom eigenen Einfamilienhaus in Grün realisierte. Das Gebäude wurde zur Gänze in Kunstrasen gehüllt und überrascht noch mit weiteren Details wie z. B. Betontreppen, die Vordach- und Sichtschutzfunktionen erfüllen. Mit diesem auf alle Fälle unkonventionellen Haus sicherte sich das Architektenteam Weichlbauer/Ortis den Architekturpreis des Landes Steiermark.
Die großen Vorteile dieser Grasfassade: Pflege, Düngung oder Mähen fallen flach und den Ziegen vergeht an diesem Rasen bestimmt der Appetit.

Photo: Architekt Peter Eder, Graz