Berliner Stadtkinder wissen, dass Kühe nicht lila sind. Zumindest jene, die schon mal die Domäne Dahlem besucht haben. Dieses Freilichtmuseum liegt südwestlich vom Berliner Zentrum und ist einfach mit der U3 (Station Dahlem Dorf) zu erreichen. Dort ausgestiegen kann sich der Besucher von der unterschiedlichen Landnutzung ein Bild machen: mit Ackerbau, Tierhaltung, Gartenbau oder Landschaftsgestaltung. So wird dem Gast die zusammenhängende Nahrungskette von Produktion, Verarbeitung und Vermarktung näher gebracht – vom Feld also direkt aufs Teller. Im eigenen Hofladen werden die köstlichen Bioprodukte zum Kauf angeboten. Für die Kinder sind es natürlich die Bauernhoftiere, die begeistern. Daneben gibt es Kutschenfahrten, Ponyreiten oder spezielle Führungen für Schulklassen. Eines der Höhepunkte bildet das jährlich stattfindende Marktfest, zu dem die Berliner strömen. www.domaene-dahlem.de
Foto: Kanzian
Kreativer Einkauf
Ich mag nicht einkaufen gehen, also Klamotten schon, aber keine Lebens-mittel. Der Blick in voll gepackte Supermarkt-regale ist für mich völlig abtörnend. Da stehe ich nun in einem dieser riesigen Läden und denke mir: Was soll ich nur kochen? Statt eines
Inputs, macht sich Verzweiflung in mir breit. In Berlin-Schöneberg müsste man sein, dort gibt es nämlich das Kochhaus. Das ist ein Lebensmittelgeschäft, das nicht nach Warengruppen, sondern nach Rezepten sortiert ist. An frei stehenden Tischen finden die Kunden
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Gut bei Fuss
Die Alpenbewohner werden ja sprichwörtlich mit Schiern geboren. Schweizer, Süddeutsche und Österreicher sind mit dem Schisport innigst verbunden. Ihre zahlreichen sportlichen Meriten in den verschiedenen Disziplinen zeugen davon. Ob Springen, Langlaufen, alpin oder Touren gehen – Hauptsache ist es, sich mit Brettl’n fortzubewegen.
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Offen 1
Eine Bäuerin erzählt mir neulich, dass sie ihren Beruf sehr liebt. Sie war am Land aufgewachsen, hatte aber zuvor nichts mit einer Landwirtschaft zu tun. Romantisch und familienfreundlich stellte sie sich das Leben auf einem Hof vor. Schließlich heiratet sie einen Bauern, zieht zu ihm auf den Hof und baut mit ihm gemeinsam einen innovativen Betrieb auf. Trotz heller Aufbruchstimmung
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Ganz ohne Romantik
Einfach ist ihr Anblick nicht zu ertragen. Neun grossformatige Fotos (2 x 1,5 Meter) transportieren ein Landleben, mit dem man sich nicht gerne auseinandersetzt; ein Leben, das Unmut verbreitet. Unter dem Titel „Tirol isch lei Oans“ zeigt das Künstlerkollektiv God’s Entertainment von 28. 1. bis 30. 1. Im Wiener WUK Tabuthemen: Man muss sich beinahe überwinden, den betrunkenen Postler, der auf der Landstraße zusammenbricht, näher anzusehen. Es geht nicht mehr weiter bei ihm, sein Ausdruck ist das wahre Elend. Ein weiteres Foto zeigt einen einheimischen Schilehrer, der sich mit seiner russischen Schülerin im Schnee vergnügt. Es geht um stolze Jäger, deren hämisches Grinsen Aggressionen auslösen. Diese provokanten Fotos sind keine einfache Kost, aber sie räumen mit Klischees auf und geben einen kräftigen Anstoss, sich mit dem Landleben neu auseinanderzusetzen.
Foto: WUK
Freiheit auf Federn
Man hat einfach Vertrauen zu diesem Menschen. Der sympathische Landwirt mit seinem markanten Gesicht lächelt schon seit gut 20 Jahren von Toni’s Freilandeiern. Diesen gütigen, erfahrenen Menschen habe ich persönlich immer für den Erfinder von Toni’s Freilandeiern gehalten. Für mich war das der Toni. Und ich wette, dass ich nicht die einzige war. Natürlich steckt hinter diesen Eiern Toni Hubmann, und der sieht anders aus. Ende vergangenen Jahres hat er sein erstes Buch veröffentlicht und auf Seite 62 kann man den Unterschied zwischen Hubmann und Schick (Landwirt auf der Verpackung) ansehen. Unter dem sperrigen Titel: „Wie wir uns über gute Lebensmittel freuen können, Bauernhöfe keine Fabriken werden und was sich dafür ändern muss“ erklärt uns
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Stark am Land

Ein neues Jahr beginnt am besten mit einem guten Buch. Wie wäre es mit Annegret Brauns Buch über die Frauen auf dem Land? Ohne sie, könnte so manche Landwirtschaft nicht überleben: Sie sind es, die oft alleine Haushalt und Hof managen, ihre Kinder und Tiere versorgen, und die zwischen Küche, Stall und Computerarbeitsplatz pendeln.
Das Buch erzählt von eigenständigen Landwirtinnen, stolzen Sennerinnen oder Pionierinnen des Bioanbaus wie die Schweizerin Maria Müller und die Österreicherin Lili Kolisko. Oder Elisabeth Boehm, die den ersten deutschen landwirtschaftlichen Hausfrauenverein gründete. Viele Neuerungen in der Landwirtschaft gehen maßgeblich auf Frauen zurück, die jedoch immer im Schatten der Männer standen. Heute sind die Frauen vom Land selbstbewusster denn je, setzen ihre Ideen auch gegen bestehende Konventionen durch.
Anregende Texte, ein schönes Layout und der gute Mix aus Vergangenheit und Gegenwart machen dieses Buch lesenswert. Schon allein wegen der stimmungsvollen Fotos der Bildberichterstatterin Erika Groth-Schmachtenberger (1906-1992) ist dieses Buch jedem, der sich für das Land interessiert, sehr zu empfehlen.
Annegret Braun
Frauen auf dem Land
Elisabeth Sandmann Verlag
Veröffentlicht in Medien, Frauen, Landleben
Böse Sterne
Das neue Jahr steht vor der Tür und viele werden es lautstark begrüßen: Feuerwerkskörper gehören eben zu einer gelungenen Silvesterparty dazu. Die Raketen können Rapssamen als Granulationskerne enthalten. Dieser Samen ist nicht selten gentechnisch verändert. Ca. 5 % der in Feuerwerksraketen enthaltenen „Sterne“ fallen unverbrannt zu Boden und können auskeimen. So kann sich gentechnisch veränderter Raps auch bei uns verbreiten.
Während deutsche Landwirte jeden Gentech-Pflanzen Anbau in einem öffentlichen Standortregister angeben müssen (in Österreich wird ja noch auf den Anbau von verändertem Saatgut verzichtet; die Schweiz hat sich bis 2013 in einem Moratorium gegen den Anbau ausgesprochen) gibt es für die Verbreitung der Knallkörper keine Regulierung. Das scheint mehr als bedenklich.
Wie wäre es mit Bio-Raketen? Vielleicht ein neues Geschäftsfeld.
über_Land wünscht ohne Raketen und gentechnikfrei ein Prosit Neujahr.