Vom Himmel hoch

Stadtbauern und Indoor-Urban Farmer aufgepasst: Um eine volle Ausnutzung des Raums zu garantieren, schon mal an die Möglichkeit gedacht, die Pflanzen verkehrt von der Decke wachsen zu lassen? Statt lästigem „sich bücken“, streckt sich der Erntende einfach ein wenig und schon können die Kräuter für das Mittagessen gezupft werden. Die Skyplanter sind platzsparend, stellen einen außergewöhnlichen Blickfang dar und brauchen weniger Wasser als „normale“. Kleiner Nachteil am Rande: Für das Gießen wird natürlich eine Leiter benötigt. Wie das System der Skyplanter tatsächlich funktioniert, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis der Firma Boskke. Tatsache ist, dass die Pflanzen in frischer Erde wachsen, aber eben nicht herunterfallen.
Ratsam ist es sicher, kein schweres Obst oder Gemüse anzubauen. Die Schwerkraft – Sie wissen schon. Aber ist nicht dem Newton ein Apfel auf den Kopf gefallen und dann hatte er die Idee mit der Schwerkraft? Also wer weiß, was einem danach noch einfällt?

Photos: Boskke
Designer: Patrick Morris

Landwirtschaft in der Stadt

Bilderbücher zum Thema Garten gibt es genug. Eine spannende Alternative bildet das Buch „Urban Gardening“, das sich mit der Rückkehr der Gärten in die Städte intensiv auseinandersetzt. Die Soziologin Christa Müller behandelt darin den Garten aus politischer, gesellschaftlicher, ökonomischer, städtebaulicher und kultureller Sicht, zeigt auf, was hinter der Urban Farmer Bewegung tatsächlich steckt. Sie lässt weiters einige andere Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, die in äußerst lesenswerten Essays ihren Standpunkt näher ausformulieren.
Christa Müller ist davon überzeugt, dass die Urban Farmer bereits eine Vorreiterrolle übernommen haben. Sie bauen mitten in der Stadt gesunde Lebensmittel an, teilen, tauschen oder verzehren sie gemeinsam. Die Stadt erhält so eine neue Lebensqualität. Damit entsteht aber auch ein neues Verständnis für Urbanität, das unsere westlichen Städte in der Zukunft prägen wird.
In der Mitte dieses empfehlenswerten Buches finden sich ein paar Seiten mit Fotos. Trotz Konzentration auf den Text, hätten mehr Bilder oder Skizzen, beispielsweise über die Stadt von Morgen, diesem Buch nicht geschadet. Dennoch ist „Urban Gardening“ sehr empfehlenswert für all jene, die schon immer mehr über die Stadtbauern-Bewegung wissen wollten.

Christa Müller
Urban Gardening
Oekom Verlag
ISBN 978-3-86581-244-4

Wir ernten, was wir säen

„Seit den 1950er Jahren wird der Konkurrenzkampf um den Saatgut
Markt immer stärker. Damals sollte die industrielle Landwirtschaft mit Hoch-
leistungssorten auch in der „Dritten Welt“ etabliert werden. Heute kontrollieren 10 Saatgut-Konzerne (darunter Bayer, Monsanto, Syngenta, Limagrain und BASF) rund 70 Prozent des Weltmarktes. Mit unabsehbaren Folgen für die biologische Vielfalt und die Überlebensfähigkeit kleinbäuerlicher Betriebe. Hybrid oder GURT(Genetic Use Restriction)-Züchtungen sollen die Kontrolle des Saatgut-Marktes erleichtern. Hybrid-Pflanzen kann man zwar vermehren, sie haben aber meist nicht die gewünschten Eigenschaften. GURT-Pflanzen bringen keine keimfähigen Samen hervor – außer durch Einsatz spezieller Chemikalien, die beim Konzern gekauft werden müssen.
Wer das Saatgut kontrolliert, kontrolliert die Menschheit.“

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Vom Autofahren zum Gemüseernten

In der ehemaligen DDR war der Besitz eines eigenen Fahrzeuges ganz was Besonderes. Viele Bürger meldeten sich daher schon mit 18 Jahren auf einen der zwei möglichen Autofabrikate an: Vor dem Kauf eines Fahrzeugs der Marke Trabant oder Wartburg wurde eine Garage gebaut, denn dieses Auto musste ein Leben lang halten. Das eigene Auto war weit mehr als nur ein Transportmittel, es war ein vierrädiger Freund und hatte Kultstatus (wie im Westen übrigens auch). Und die Garagen für den Trabi nahmen in den Hinterhöfen der Wohnbauten zentrale Plätze ein und spiegelten den Stellenwert dieser Kultobjekte wieder. Sie spielten in diesen Höfen die Hauptrolle.
Als ich die Box der Urban Farmers zum ersten Mal sah, habe ich sofort an die Garagen der Trabis gedacht.
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Es grünt so grün …

… in der ökologischen Landwirt-schaft: Zu bunt kann es ihnen werden, aber nicht zu grün. Und das, obwohl diese Bauherren schon im Grünen wohnen. Das trifft zumindest auf jene Bauernfamilie in der Obersteiermark zu, die sich ihren Traum vom eigenen Einfamilienhaus in Grün realisierte. Das Gebäude wurde zur Gänze in Kunstrasen gehüllt und überrascht noch mit weiteren Details wie z. B. Betontreppen, die Vordach- und Sichtschutzfunktionen erfüllen. Mit diesem auf alle Fälle unkonventionellen Haus sicherte sich das Architektenteam Weichlbauer/Ortis den Architekturpreis des Landes Steiermark.
Die großen Vorteile dieser Grasfassade: Pflege, Düngung oder Mähen fallen flach und den Ziegen vergeht an diesem Rasen bestimmt der Appetit.

Photo: Architekt Peter Eder, Graz

Landlust pur

Geben Sie sich der Landlust hin. Werfen Sie all Ihre Sorgen über Bord und genießen Sie den Augenblick. Lassen Sie sich ganz fallen. In einen Liegestuhl beispielsweise. Grasallergie sollten Sie jedoch keine haben, wenn Sie sich auf das alte neue Stück von „Morto a Orto“ setzen. Die zwei italienischen Designer Peter Bottazzi und Denise Bonapace beleben alte Möbel-stücke mit viel Grün. Holzmöbel, die für den Müll vorgesehen sind, wird mit Blumentöpfen, Grasteppichen oder grünen Implantaten neues Leben eingehaucht. Großer Vorteil dieser recycelten Objekte: Sie sind sowohl in der Stadt als auch am Land hervorragend einsetzbar. Auch wenn der Liegestuhl nicht mehr zum Liegen taugt, eine grüne Augeweide ist er allemal.

Morto a Orto, entworfen von Peter Bottazzi und Denise Bonapace

Stadtbauern auf Touren

Ökologische Landwirtschaft in der Stadt, oder trendiger ausgedrückt Urban Farming ist in (fast) aller Munde. Begonnen hat es mit dieser Form der ökologischen Landwirtschaft in Kanada, dann ging die Bewegung in die USA über, wo sie in den Großstädten so richtig zum Trend gehypt wurde. Seit einigen Jahren sind die Urban Farmer mit ihren unterschiedlichen Konzepten der ökologischen Landwirtschaft auch in Europa angekommen. Speziell in Berlin brachten es einige Gärten bereits zu Popularität über deutsche Grenzen hinweg z. B. Rosa Rose, www.rosarose-garten.net oder die Prinzessinnengarten, www.prinzessinnengarten.net .
In der Schweiz gibt es ebenfalls spannende Ansätze: überLand berichtete auf diesem Blog bereits vom Aquaponic-Projekt der urbanfarmers, www.urbanfarmers.ch . Als Pioniere in Punkto Urban Farming gelten die
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Zwei Unzertrennliche

Dort, wo ich herkomme, macht man den Salat mit Kernöl ab. Verzeihen Sie die saloppe Umgangs-sprache: Man mariniert ihn natürlich mit Kernöl. Später, als ich vom grünsten Bundesland Österreichs wegzog musste ich mir angewöhnen meine Gäste zu fragen: „Magst Du Deinen Salat mit Kernöl?“ Oft erhielt ich die ernüchternde Antwort: „Was und diese grüne Wagenschmiere soll auch noch schmecken?“ So ein kulinarischer Fauxpas schmerzt, immerhin mischt man als gebürtiger Steirer nicht irgendein Kernöl unter: Fast schon Ehrensache, dass nur ein ausgezeichnetes auf den Tisch kommt. Der kulinarische Höhepunkt dabei: Käferbohnen mit Kernöl.
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Gewebte Land(wirt)schaft

Das Schönste am Fliegen ist die Aussicht. Berge, Seen oder Täler in einem perfekten Spiel von Farben und Formen. Landwirtschaftlich genutzte Felder treten „von oben“ besonders durch ihre Strukturen hervor. Ansichten, die eben nur aus der Vogelperspektive wahrnehmbar sind. Nur aus der Vogelperspektive? Unsinn! Sie brauchen gar nicht so hoch in die Lüfte steigen, Sie können sie auch direkt von Ihrer Couch am Boden bewundern. Mit den gewebten Miniatur-Landschaften des Designers Florian Pucher können Sie zwischen den Kontinenten Europa, Afrika und der USA wählen. Egal für welchen Teil der Erde Sie sich entscheiden, mit diesen Teppichen sind Sie auf alle Fälle über_Land unterwegs. Die Kühe sind allerdings im Preis nicht mit inbegriffen.
Weitere Informationen: www.florianpucher.com