Der Neubau eines Rinderstalls, eine umgebaute Scheune und ein neugebautes Ausgedinge holten sich den deutschen Landbaukultur-Preis 2021. Mit diesem heuer zum vierten Mal verliehenen Landbaukultur-Preis werden landwirtschaftliche Gebäude vor den Vorhang geholt, die einen Imagefaktor für das Leben auf dem Land darstellen.
Neu war bei diesem von der Stiftung LV Münster ausgelobten Preis, dass er neben deutschen Objekten auch Gebäude aus Österreich und der Schweiz erstmals auszeichnete. Von den insgesamt 105 eingereichten Projekten konnte sich für Österreich der Neubau eines Rinderstalls in Atzbach (Oberösterreich) durchsetzen.
Rinder-Pagode mit regionalem Holz
Die Familie Huemer aus Atzbach wollte für ihre Wagyu-Rinder den besten Stall. Immerhin sind es ja auch die teuersten Rinder der Welt, deren Ursprung in Japan liegt. Von diesem Land ließ sich Architekt Herbert Schrattenecker in seiner Gestaltung inspirieren und plante den Stall ähnlich einer japanischen Pagode. Das Holz dafür stammt aus dem eigenen Wald der Bauherren – österreichische Holzbautradition trifft japanische Einflüsse.
Aus ungenutzter Scheune wird trendige Wohnung
Der erste Preis für Deutschland geht an Bauherrn August Hermann Daube. Auf einem traditionsreichen Ackerbaubetrieb ließ Daube eine ungenutzte Scheune in eine moderne Wohnung umbauen. Das Büro schmersahl | biermann | prüßner Architekten verwandelte die Scheune in ein zeitgemäßes Gebäude, das sich an die Hofstruktur fügt. Vertikale Sonnenschutzpaneele strukturieren die Fassade und erinnern an die alten Scheunentore.

Natürliche Baustoffe und begrüntes Dach
Der Neubau eines Altenteiler-Hauses (oder österreichisch: Ausgedinge) in Selzach erlangt für die Schweiz den ersten Preis. Bemerkenswert an diesem Projekt, geplant von Architekt Meier Unger Architekten PartG mbB aus Leipzig, ist die Verbindung eines Neubaus mit einem unter Denkmalschutz stehenden Bauernhaus. Mit seinem begrünten Flachdach taucht das Altenteiler-Haus förmlich in die Landschaft ein. Durch die Verwendung von natürlichen, ökologischen Baustoffen überzeugt das Projekt in Punkto Nachhaltigkeit.

Auch auf dem Land wird nachhaltig gebaut
Beim Landbaukultur-Preis gab es weitere Auszeichnungen für den Umbau und die Gestaltung der Außenanlage eines Hofes in Weikersheim (Deutschland), für einen Scheunen-Umbau in mehrere Wohnungen in Münchenwiler (Schweiz), für einen Umbau eines Hofensembles zu einer Schneiderei in Schleedorf (Österreich) sowie für einen Hühnerstall in Schönberg und für ein Bienenhaus in Riedering-Heft beide in Deutschland.
Für den Schirmherrn dieses Wettbewerbs, dem früheren EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischler, ist dieser Preis ein wichtiges Signal für die Wertschätzung und Zukunftsfähigkeit des Ländlichen Raums. „Auch auf dem Land wird modern und nachhaltig gebaut“, so Fischler. Das verdiene viel mehr Beachtung.