Schattenspendender Kren für Hühner

Anton Tropper hat eine Geflügelfarm im steirischen Hügelland (Ö). Um seinen 3.500 Legehennen einen geschützten und anregenden Aufenthalt im Freien zu ermöglichen, hat sich Tropper für die Bepflanzung und Gestaltung der Aussenanlagen etwas spezielles ausgedacht. Auch Christoph Hönig aus Mühlingen (D) entwickelte etwas Neues: Eine eigene Eier-Verpackung sollte her, die nicht auf einem Wegwerfprinzip beruht. Seit 1992 besitzt Anton Tropper seine Geflügelfarm. Die Hühner hatten zwar Zugang ins Freie, aber diese Fläche war kahl und unbepflanzt. Es gab für die Tiere weder genug  Schatten noch Anregendes zum Scharren und Picken.

Kren für die Hühner

Kren für Hühner Tiere im KrenwaldTropper probierte viel aus, bis er auf die richtige Pflanze stieß: Kren (Meerrettich)! Der Landwirt baute reichlich davon an, der Kren wuchs zu ordentlichen Pflanzen heran. Dieser kleine Krenwald sieht nicht nur hübsch aus, sondern er bietet vor allem den Tieren notwendigen Schatten und schützt die Hühner vor anderen tierischen Räubern. Und noch Kren für Hühner mit Anton Troppereinen Vorteil genießt der Kren: Er entzieht dem Boden Phosphor und Stickstoff und stellt so eine umweltfreundliche Alternative zu anderen Pflanzen dar. Um die Weide weiter zu optimieren, pflanzte Tropper Flächen mit blühenden Pflanzen und vor dem Stall sorgt eine eigene Pappelallee für die natürliche Beschattung des Gebäudes. Für dieses Gesamtkonzept „Kren für Hühner“ wurde die Familie Tropper mit dem österreichischen Bundestierschutzpreis 2012 ausgezeichnet.

Box für Eier

Christoph Hönig ist stolzer Besitzer von rund 55.000 Hühnern. Bis vor wenigen Jahren wurden die Eier in konventionelle Verpackungen gepackt. Das verursachte bei dieser Masse von Eiern eine riesige Summe, die allein  die Verpackung verschlang. Eine Mehrwegverpackung sollte her und Christoph Hönig und seine Schwester tüftelten drei Jahre lang an dieser Idee. Rund 100.000 Euro investierten sie für die Entwicklung. Es entstand die MeiBox , eine Mehrwegbox, die in zweifacher Hinsicht Ressourcen spart. Zum einen kann der Konsument diese Box immer wieder benutzen und somit wird teures Verpackungsmaterial gespart, zum anderen beinhaltet die Box einen eigenen Einsatz, mit dem es möglich ist, die Eier mit nur wenig Wasser, daher energiesparend, zu kochen. Hönig hat auf diese Idee Patente in Europa und den USA angemeldet. Mittlerweile wurden schon rund 45.000 MeiBox’es verkauft.

Die Landwirte Tropper und Hönig haben zwar aus unterschiedlicher Motivation heraus ihre Ideen generiert – bei Tropper ging es um verbesserte Haltungsmethoden, bei Hönig um die Entwicklung eines umweltfreundlichen Verpackungsmaterials – trotzdem haben sie eines gemeinsam: Sie haben alte Pfade verlassen und für sich selbst einen neuen Weg entdeckt. Sie bewiesen Innovationsgeist und nötiges Durchhaltevermögen. Und in beiden Fällen hat es sich bereits jetzt schon für sie gelohnt.

4 Gedanken zu „Schattenspendender Kren für Hühner

  • 27. November 2012 um 14:16 Uhr
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    Schön, dass es bei Familie Tropper Bemühungen gibt, die Auslaufflächen für die Hühner angenehmer zu gestalten – die Idee mit dem Kren klingt gut. Mich würde allerdings noch interessieren, was bei Troppers mit dem Überschuss an männlichen Küken passiert.

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    • 27. November 2012 um 15:24 Uhr
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      Danke für Ihr Interesse. Ich habe Ihre Frage direkt an Herrn Tropper weitergeleitet und er schrieb mir folgende Antwort: Diese Frage stellt sich bei unserem Betrieb nicht. Bei uns werden bereits Junghennen im Alter von 18 Wochen eingestellt, die dann in ca. 3 Wochen zum Legen beginnen. Es sind hier nur vereinzelt Hähne dabei, die dann natürlich in der Herde bleiben. Seit heuer werden am Betrieb von Toni Hubmann in der Glein erfolgreich männliche Kücken gemästet, sie sollen herrlich schmecken. http://www.tonis.at/de/nachhhaltigkeit/tonis-haehne.html

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      • 27. November 2012 um 21:52 Uhr
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        Vielen Dank fürs Recherchieren! Na gut, wer direkt Junghennen bezieht, braucht sich um die „schmutzige Arbeit“ (das Aussortieren und Töten der männlichen Küken wenige Stunden nach dem Schlüpfen) nicht zu kümmern… Dass männliche Küken die ersten Wochen erleben dürfen, ist mWn (und wie es aus dem Tonis-Link hervorgeht) auch in der Biohaltung ein seltenes Privileg – obwohl die Karriere als Masthahn natürlich auch nicht unbedingt verlockend ist.
        Tja, das Dilemma der Vegetarier: Entweder Hähnchen essen oder das Töten der männlichen Küken in Kauf nehmen… Meine Wahl ist daher: keine Eier essen (zumindest solange ich den Hühnern nicht selbst ein Zuhause inklusive Altersheim bieten kann).
        Nachdem das natürlich lange nicht alle KonsumentInnen so sehen, bin ich derweil froh über die Konzepte von Toppers und Hubmann!

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  • 28. November 2012 um 16:09 Uhr
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    Das hätte ich auch gerne: eigene Hühner. Vielleicht wird das ja bald wieder ein Thema in der Stadt. Ich kann mich an einen Besuch in einer Urban Farm in London erinnern, wo sie am Dach die Hühner hielten. Ich glaube, es ging ihnen recht gut. Sie brauchen nicht einmal viel Platz, soviel ich weiß. Ein Ei würde dann wieder besonders gut schmecken, wenn ich weiß, woher es kommt.

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